Fleesenseeschule Malchow

Lernen, lehren und leben, wo andere Urlaub machen.

Denkmal am Fleesensee!

"Man sollte nie versuchen eine Gesellschaft aufrechtzuerhalten, sondern sie verbessern.  - Wir sollten nicht versuchen unsere Schule aufrechtzuerhalten, sondern wir sollten sie verbessern." (A. Schmidt)

Es liegt an UNS, ob wir diesen großen Teil unserer Lebenszeit, den wir in der Schule verbringen, wie Inhaftierte absitzen und diese grundsteinlegende Phase unseres Lebens mit meckern, nörgeln, kritisieren und Tatenlosigkeit vorüberziehen lassen oder ob wir unsere Schule mit positiver Energie, Ideen, Kreativität und Tatendrang zu unserem Schloss werden lassen, das für uns und alle folgenden Schülergenerationen ein Ort der Selbstverwirklichung und Mitgestaltung wird, an den wir gerne und mit Stolz zurückdenken.

Die Denkmal-Seite unserer Schule soll unseren Schülern eine Plattform bieten, um sich an Schule aktiv zu beteiligen. Hier können Schüler eigene Ideen mit einbringen, ihr Können unter Beweis stellen, die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten eigenverantwortlich erweitern, Talente aufzeigen, journalistisch, poetisch, literarisch, philosophisch, aber auch künstlerisch tätig werden und in Erinnerung bleiben. Wenn du Interesse hast, auch mal etwas zu posten, dann komm in die Homepage-AG  am Donnerstag  von 13:50-15:10, melde dich bei Herrn Krüger oder schreib eine E-Mail mit deinen Werken, Wünschen, Ideen etc. an t.krueger(at)fleesenseeschule.com.

Ich freue mich auf eure Ideen und Beiträge!

Satirische Texte Klasse 9

WITZIG ODER WAHNWITZIG?
Ist die Welt nicht schön geworden? Früher war Politik öde und langweilig. Doch nun gibt es ein Land, das die Starrheit der Politik auflockert. Mit viel Humor und Kreativität. Und wer ist dieses Land? Russland! Beinahe jeden Tag sieht man in den Nachrichten eine neue Anekdote ihres besten Humoristen Wladimir Putin. Ich freue mich immer schon auf den nächsten russischen Nationalfeiertag, wenn er seiner Kreativität wieder freien Lauf lässt. Zuletzt war der 77. Jahrestag des Endes des zweiten Weltkriegs. Diesen Anlass verpasste Putin natürlich nicht, um eine weitere Lachnummer zu präsentieren. Er verglich seinen „Verteidigungskrieg“, Verzeihung, „Militärsonderoperation“… „Friedensmission“… wie auch immer…, er verglich es jedenfalls mit dem Verteidigungskrieg gegen Nazideutschland. Das sah der ukrainische Präsident Selenskyj übrigens genauso. Nur andersherum. Trotzdem, ich finde, ein gleicher Grundgedanke ist ein erster Schritt einer Annäherung. Diese kann Putins lockerer Humor nur begünstigen. Zumindest, wenn ihn alle verstehen. Es gibt da so ein Militärbündnis, das versteht diese Art von Humor leider nicht. Dieses hochgefährliche Bündnis, das Russlands gute Absichten nicht anerkennt und durch seine Angriffslust das unschuldige, friedliebende Russland ständig in akute Gefahr versetzt, trägt den passenden Namen „Natürlich Antirussische TerrorOrganisation“, kurz: NATO. Was für eine Spaßbremse! Dabei schrieb schon Kurt Tucholsky vor rund 100 Jahren: „Es wehte ein reinerer Wind, wenn nicht alle übelnehmen“. Das sollten NATO und Ukraine sich mal zu Herzen nehmen! Würde man Putin keinen Widerstand leisten, wäre der Krieg schnell vorbei. Ist es nicht das, was wir wollen? Nein! Lasst dem armen Mann doch auch seinen Spaß. Außer dem Krieg hat er doch nichts, was ihm Freude macht! Und deswegen sind Ukraine und NATO, die eigentlich versuchen, als Spaßbremse Russlands zu fungieren, eher Spaßbeschleuniger. Durch die Bemühungen des Westens findet Putin einen Grund für das Einsetzen seines Lieblingsspielzeugs, der Atombombe. Was für ein Spaß! So können humorvollen Aussagen humorvolle Taten folgen. Aber es gibt auch den internationalen Strafgerichtshof, der im antirussischen Interesse Haftbefehle erteilen kann und Putin sicherlich das Fürchten lehrt. Wenn die Menschen, die einen Haftbefehl gegen ihn ausführen sollen, nach Russland kommen, kann Putin ganz einfach wieder einen seiner einmaligen Späße auspacken und die, die ihn verhaften wollen, verhaften. Genial! Doch ich muss ehrlich sagen, wenn ich mir Putins Humor anhöre, länger darüber nachdenke, ihn interpretiere und beginne, den Sinn dahinter zu verstehen, dann komme ich letztendlich zu dem Schluss, dass die Aussagen und Taten von Putin und seinem Gefolge doch oft etwas russistisch sind.

(Benjamin Reit, G9a)

Mit (Be)Haaren zum Ziel

Ach, versetzen wir uns doch mal in die Lage:
Ein ganz entspanntes Sonnenbad, mit einem Gläschen Wein, vielleicht auch einer Flasche. Oder vermutlich gleich der ganze Karton. Ein bisschen Mut antrinken, na man kennt es ja. Und das Baby schlummert seelenruhig auf der Couch. So ein schönes Leben im Mutterschaftsurlaub! Urlaub, das sagt ja schon alles. Den ganzen Tag genüsslich entspannen und dafür sogar noch Geld bekommen. So gut! Ganze 390 € pro Monat von der Krankenkasse, sogar 8 Wochen lang! Purer Luxus! Aber eigentlich darf man sich auch nicht beschweren. Der Chef stockt das Geld ja schon auf das normale Gehalt auf. Und man darf dann ganze 18% weniger verdienen, als die Kollegen mit männlichem Geschlechtsteil. Da kann man sich als Frau ja nicht beschweren! Über ein bisschen weniger Geld. Ja und sobald man als Frau wieder im Büro ist, müssen natürlich alle Kilos wieder runter sein. Man muss ja elegant und sexy sein. Was macht es da schon, dass man 9 Monate die paar Kilo Baby, Placenta, Fruchtwasser und Fett mit sich rumgetragen hat? Das kann ja wohl nicht so schwer sein! Und man sollte es am besten in 24 Stunden wieder los werden. Also sofort ab ins Fitnessstudio! Aber als Frau natürlich nur Ausdauersport! Am besten auf das Laufband oder sowas. Das Krafttraining überlässt man natürlich den großen, starken Männern! Und ohne dicken Bauch ist es auch endlich wieder möglich sich zu rasieren. Wo kämen wir denn hin, wenn Frauen nicht glattrasiert wären? Eklig! Sowas ist ja keine Frau mehr! Immer mehr Rechte wollen sie sich rausnehmen! Haare unter den Achseln! Bah! Aber andererseits, Männer im Vaterschaftsurlaub? Was ist das denn?! Dann können sie sich ja gleich Brüste wachsen lassen und das Baby stillen. Also warum sollen die dann in den Urlaub gehen? Und außerdem: Männer heulen jawohl nicht, sonst sind sie schwul oder sogar gleich eine Frau. Sie dürfen auch nur die teuersten Autos fahren oder die schicksten Sportwagen. Denn ein Mann, der nicht auf Autos steht? Ganz fragwürdig! Das ist ja kein echter Mann!

(Lilly Elena Putzar, G9a)

Ratschläge für einen schlechten Autofahrer

▶Trink immer Alkohol vor dem Fahren, dann macht es mehr Spaß.
▶Gib kein Geld für einen Führerschein aus, den will sowieso keiner sehen.
▶Wenn du eine Nachricht während des Autofahrens bekommst, schau sofort auf dein Handy. Es könnte wichtig sein.
▶Nimm anderen Leuten die Vorfahrt, damit du schneller an deinem Ziel ankommst. Zusätzlich kannst du auch Ampeln und Zebrastreifen ignorieren.
▶Wenn die Polizei dich anhalten möchte, fahr einfach weiter. Sie werden dich schon nicht einholen.


 

(Milan Wilken, G9a)


Poetryslam 2020

Zugfahrt


Ich sitze hier im Zug,

schaue aus dem Fenster in die Welt,

die so schnell vorbeizieht,

dass sie nur für einen kurzen Moment hält.


Ich sitze hier im Zug,

und schaue auf die Menschen,

die alle Lustlos auf ihren Plätzen sitzen

und in der Sommerhitze schwitzen.


Ich sitze hier im Zug

und will zum Meer.

Zum Meer meiner Träume,

wo ich am Strand stehe

und den Möwen nachsehe,

die hinaus in die Ferne schweben.


Ich sitze hier im Zug

und denke an meine Arbeit,

die ich zwar mag und schätze

aber für die ich mich auch Tag um Tag abwetze.

Die vielen Hefte, Dokumente und manchmal auch mein Chef,

der mir viel zu oft die Arbeit der anderen aufbrummt,

fast so als wäre ich sein Hund.


Ich sitze hier im Zug

und denke an meine Familie,

die weit entfernt, in einem anderen Land auf mich wartet.

Die ich so vermisse, dass ich es fast nich' ertrage,

wenn ich mich frage,

ob sie auch ohne mich glücklich sind.


Ich sitze hier im Zug

und schaue aus dem Fenster,

denke an mein Leben

und wünschte ich könnte es jemand Anderem geben,

damit ich mir ein neues aussuchen kann,

zum Neuanfang.

Sünke Hecht, G10a


Twitter Troll

 Der in Selbstbräuner badende Toupet Twitter Troll,

einer Orange zum Verwechseln ähnliche Möchtegern-Diktator,

der mit 13 Lügen am Tag seine einzige Mauer beschmückt – die wall of lies,

homophob till he dies.

„Grab her by her pussy“ – so wie er die Menschenrechte und Gesetze.

Golfer, Sexist und Rassist – der perfekte Präsident.

Melania liebt ihn und sein Geld,

denn es macht ihr Leben great again.

Corona wie die Wahlen, beides fake.

Doch die Anwälte sollen‘s richten,

sowie Trump sein Toupet.

Der Rentner gewinnt – der Diktator verliert.

Good Biden

 Finja Kurze & Sebastian Jung, G10b

Balladen


Der Held von Paris
von Milan Wilken (Klasse 7)

In der wunderschönen Stadt Paris
gab es einen Jungen, er hieß Maurice.
Er war noch klein, vielleicht erst drei,
er aß so gern Kartoffelbrei. 

Seine Mutter war fort,
sein Vater trank viel,
er war oft allein,
die Liebe war kühl. 

Zur gleichen Zeit,
an einem anderen Ort,
War ein Mann,
er bewegte sich fort. 

Er ging durch die Straßen,
es war sehr still.
Da ertönte ein Schrei,
er war sehr schrill. 

Da sah er ihn,
ganz oben steh´n,
auf der Brüstung,
jeder konnte ihn seh´n. 

Die Leute riefen: ,,Junge, geh zurück!“.
Die Welt stand still, für einen Augenblick.
Der Junge, er stürzte in die Tiefe, er fiel,
Er konnt´ sich retten, am Balkon in Stock vier.

Mamoudou Gassama, so hieß der Mann.
Man glaubt kaum, wie gut er klettern kann.
Er kletterte hoch bis zum Balkon in Stock vier,
er hatte das Kind stets fest im Visier.

Er rettete ihn,
er packt ihn am Arm,
Maurice wird ihm dankbar sein,
in ein paar Jahr‘n. 

,,Ich hab dich, hab keine Angst!
Halt dich an mir fest, wenn du kannst!“
Mamoudou rettete den Jungen,
dafür bekam er mehrere Ehrungen. 

Er wurde als Held in Frankreich benannt,
seine Herkunft jedoch, war unbekannt.

,,Aus Afrika“ sagte er, aus Mali kommt er.

Er war illegal hier,
hatte kein Papier.
Vom Präsidenten bekam er endlich seinen Pass
und einen Job als Feuerwehrmann,
denn auf ihn war Verlass.

(Milan Wilken; 05-2020)


Das Mädchen hinter dem Rittervisier

von Marie Hensel (Klasse 7)


Als das Mädchen war noch klein,

träumte sie, ein Ritter zu sein.

Doch der Vater sprach: "Das erlaube ich nicht!

Sie werden dich zerren vor ein Gericht."


Das kleine Mädchen wuchs heran

und wollte noch immer werden ein Rittersmann.

Ihr Wunsch war zu zieh´n hinaus in die Welt

und nicht irgendwo in die Küche gestellt.


Also schnitt sie sich die Haare

und nahm des Vaters Ware.

Beladen das Pferd, ritt sie als Jung' in die Stadt,

denn sie hatte das Leben als Mädchen satt.


Auf dem Markt traf sie einen Rittersmann,

dem bot sie sich als Knappen an.

Der Ritter hoch erfreut,

hat das Angebot nicht bereut.


Beide zogen von Ort zu Ort

und manche Kämpfe gab es dort.

Als der Ritter wurde erstochen,

ist sie in seine Rüstung gekrochen.


Von nun an kämpfte sie tapfer und mutig,

das Schwert war otmals blutig.

Das Mädchen wurde nicht erkannt,

doch war sie überall wohl bekannt.


Sie kämpfte in des Königs Heer,

der eines Tages sprach:"Ritter! - Komm doch mal her!

Nimm ab den Helm und zeig dein Gesicht!

Denn dich zu belohnen ist meine Pflicht!"


Mit wahnsinnigem Herzgeklopfe

nahm sie schließlich den Helm vom Kopfe,

Nun erstarrte die ganze Runde

und es verbreitete sich die Kunde,

dass unter dem Helme ein Mädchen erstrahlt,

welches jetzt für ihren Frevel bezahlt.


Doch der König hatte Erbamen,

er packte sie an beiden Armen

und sprach: "Du sollst mich im Heer als Ritter begleiten

an meiner Seite für alle Zeiten."


Da fiel ihr der Steine vom Herzen,

vergessen waren all die Schmerzen.

Nun zeigte sich zu guter Letzt,

es lohnt sich, wenn Träume werden durchgesetzt.

(Marie Hensel, 05-2020)


Kurzgeschichten

Zeitbombe

von Clara Brieger (Klasse 9)

Leise schlich ich mich in unser Haus. Schon wieder war ich zu spät, das könnte erneut mein Todesurteil sein. Das Licht war jedoch aus, weshalb ich schon erleichtert ausatmete. Du schienst noch zu schlafen, zum Glück. Ich versuchte irgendwie in der Dunkelheit in das Wohnzimmer zu gelangen, als ich durch das plötzliche Licht zusammenzuckte und die Augen zukniff. „Du bist schon wieder viel zu spät! Wo warst du?!“, warfst du mir sofort an den Kopf. Angriffslustig funkelten deine Augen mich an, während du bebend vor Wut im Türrahmen standest. „Ich...Ich konnte noch nicht los, er brauchte noch Hilfe...“, versuchte ich mich wieder einmal zu rechtfertigen. Warum versuchte ich es überhaupt noch? Du würdest es eh nie glauben. „Ach, brauchte er die?! Und du denkst, dass ich dir das glaube?“. Deine Stimme wurde immer rasender. Gerade so hatte ich mich an das Licht gewöhnt, da bereute ich es sofort wieder. Der Hass in deinem Gesicht für ihn war nicht zu übersehen. Nichts mehr von der Liebe von früher war noch übrig, es war erloschen. Ich wagte nicht, noch etwas zu sagen. Egal was es war, ich würde einen Fehler machen. Jeden Tag tickst du wie eine Zeitbombe, bis irgendetwas dich zum Explodieren bringt, und das war meistens ich. „Willst du nichts dazu sagen?!“. Abwertend sahst du mich an. So wie immer, ging es mir durch den Kopf.

Reflexartig trat ich einige Schritte rückwärts, das würde nicht gut enden. Mein Arm pochte immer noch, blaue und violette Flecken hatten sich quer über ihn verteilt, und das Humpeln konnte ich auch nicht gut verstecken. Die anderen hatten es bemerkt. Fast wäre ich aufgeflogen. „Es tut mir leid, okay? Wir haben gerade wieder so viel zu lernen...“, sprach ich schließlich leise. „Das nennst du lernen? Das ist doch kein Lernen, was ihr macht!“. Mit schnellen Schritten kamst du auf mich zu. „Du riechst nach ihm...“, mit ‚ihm‘ meintest du meinen besten Freund, vielleicht auch etwas mehr als das, aber das konnte ich nicht sagen, nicht dir. Mein Blick schwenkte zu dem Bild auf der weißen Kommode. Ein Bild von uns. Zwei Jungen vor einem See. Unbekümmert und glücklich lachten sie in die Kamera, dabei funkelte der See saphirblau im Hintergrund. Wie sehr ich dieses Foto doch liebte, warum du es trotzdem hier duldetest, war mir nicht bekannt, jedoch war es bis jetzt bei jedem Streit heil geblieben. Wie gerne würde ich jetzt wieder von hier weg, einfach zu ihm, wo ich akzeptiert wurde. „Jetzt schweigst du also wieder?“. Deine Stimme riss mich aus meinen Gedanken und überfiel mich in einer Welle der Enttäuschung. „Es war meine Schuld, okay? Wir haben uns im Seminar nicht konzentriert, weil ich ihn abgelenkt habe...dann mussten wir die Sachen nachholen.“. Während ich die Lüge aussprach, biss ich mir auf die Lippe. „Du lügst schon wieder. Das tust du dabei immer.“ Drohend kamst du dabei noch dichter. Ich schüttelte mit dem Kopf und wollte an dir vorbei, das alles war mir wieder zu viel. Wir haben doch einfach nur einen Tag zusammen verbracht. Mehr nicht. Aber das würde dich zum Hochgehen bringen. Warum hast du dich so verändert? Wo war die Liebe, die du mir früher noch geschenkt hast? Dein Lächeln, durch das ich dir damals verfallen bin? Wo war das alles hin? Ersetzt durch Hass und Wut. 

Bevor ich mich wehren konnte, hattest du auch schon mein Handgelenk umfasst und mich zurückgezogen. Panisch versuchte ich mich aus deinem Griff zu befreien. Ich konnte das Ticken schon fast hören, und es wurde immer lauter.

 „Es war überhaupt nichts, bitte hör doch auf, so von mir zu denken...“, bat ich dich verzweifelt, doch prallte es an dir ab. „Ich will keine Lügen mehr hören! Du bist ständig zu spät, und vergisst alles! Dafür lasse ich dich doch nicht hier wohnen!“. Deine Stimme wurde immer lauter, was mir Gänsehaut bereitete. ‚Wie soll ich noch an etwas denken können, wenn du mir das antust?‘, hätte ich am liebsten gesagt, doch schluckte es herunter. Meine Würde in einer Sekunde. Das Ticken durfte nicht noch lauter werden. 

„Es...es wird nicht wieder vorkommen... Ich werde mich bessern...“, murmelte ich stattdessen leise. „Wie oft soll ich mir das jetzt noch anhören?! Du bist nichts ohne mich! Einfach nur wertlos.“. Deine Worte stachen durch mich hindurch wie ein Messer, während du den Griff um mein Handgelenk verstärktest. Wie gerne hätte ich dir meine Meinung gesagt. Dass ich dich nicht mehr liebte, dass du aus meinem Leben verschwinden solltest, aber das würde nicht passieren, wie du mir schon so oft gesagt hattest. Ich war von dir abhängig, das wussten wir beide, und ich hasste dich dafür. Aber noch viel mehr hasste ich mich dafür, dass ich nicht von dir loskam. Immer wieder sah ich nur den am Boden sitzenden Jungen vor mir. Weinend. Verlassen. Ich musste dich damals einfach ansprechen, dich aufheitern und dir helfen. Doch vielleicht hast du dort schon angefangen, dich in mein Herz zu fressen. 

„Bitte hör‘ damit auf...“. Es machte mich wahnsinnig. Dein grausames Lächeln passte nicht zu den zarten Zügen von damals. Es war so surreal. „Hör auf dich so lächerlich zu benehmen! Beim Lügen hast du doch auch keine Angst!“. Deine Stimme wurde immer lauter, so schrecklich schrill. Ich hielt das nicht mehr aus. All die Jahre habe ich versucht dir wieder näher zu kommen, dich neu kennenzulernen, aber all die Mühe war umsonst. Du wurdest immer brutaler, und ich gab mich dem hin.

Doch das muss sich ändern. Jetzt. „Ich kann das nicht länger! Ich liebe dich nicht mehr, nein...Nein, ich hasse dich! Ich hasse dich so sehr!“. Geschockt von meinen eigenen Worten riss ich die Augen auf. Hatte ich meine Gedanken wirklich ausgesprochen? Auch in deinen Augen war Entsetzen verzeichnet. Zwei Sekunden war alles still, der Druck an meinem Handgelenk wurde schwächer. Dann klang das letzte Ticken in meinen Ohren nach, und in deinen Augen loderten Flammen auf. Der Bilderrahmen zerbrach direkt an der Wand neben mir. Scherben flogen in alle Richtungen und verstreuten sich quer über den Boden. Die Zeit war abgelaufen. Mit einer schallenden Ohrfeige explodierte die Bombe, und das war erst der Anfang.

(Clara Brieger; 04-2020)

Liebeslyrik


Liebe

von Karl Eberhardt (Klasse 6)


Auf dem Felde sah ich mein Blümlein stehen.

Ich bat sie mit mir auszugehen,

doch sie gehörte zum Herrn Strauß.

Ich gehörte zum Herrn Braus.


Eines Tages kam sie an,

zog mich in ihren Bann.

Sie schlich sich von zuhause fort,

zu mir an den fernen Ort.


So flohen wir zusammen,

Am Feuer lagen wir beisammen.

Wir bauten uns ein Heim

und saßen dort im Mondenschein.


Doch dann fand sie der Strauß.

Mich fand der Herr Braus.

Sie hat furchtbar geweint,

denn wir waren nie wieder vereint.

(Karl Eberhardt; 01-2020)



Von Hahn und Schwan

von Thea Suhr (Klasse 6)


Es war einmal ein Schwan,

der liebte einen Hahn -

mit seinen bunten Farben.

Er ist nicht schwarz wie Raben.


Er hat so viele Hennen,

die alle um ihn rennen.

Der Schwan hatte kein' -

er war allein.


DerHahn lebt an Land,

das ist bekannt.

Der Schwan jedoch im Wasser,

dort ist es nasser.

Wir wissen nicht, ob die Liebe hat gewonnen.

Sind sie am End zusammengekommen?

(Thea Suhr; 01-2020)


"Es ist normal"

Du atmest tief aus und greifst nach der Droge, die dich schon durch so viele Höhe- und Tiefpunkte geführt hat. Die dich geleitet hat und dir wie ein Freund zur Seite stand. Du willst sie ergreifen, mit dem Wissen, dass allein die Geste dir behilflich sein wird. Die dir durch diese Phase helfen wird, welche du mit der Droge nie hättest durchmachen müssen. Doch der sonst so zielstrebige Griff ging ins Leere. Dein Körper erstarrt. Es herrscht Stille. Plötzlich ertönen Schreie, bei denen dir erst später bewusst wird, dass es deine eigenen waren. Hektisch wühlst du deinen Rucksack durch. Du hältst inne, ein hysterisches Lachen dringt aus deiner Kehle. Da liegt es. Dieses rechteckige Ding, welches dein Leben so im Griff hat. Du nimmst dein Handy in die Hand und verdeutlichst all deinen Followern auf sämtlichen Plattformen, wie schrecklich dieser Moment für dich war. Du stellst dein Handy auf laut, schließt deine Augen und wartest. Du wartest auf die Nachrichten, die dir zeigen, wie vollkommen normal diese Reaktion war.

Es ist normal. Es ist normal. Es ist normal...

(Text: Anita Schmidt/Bild: Charlotta Meyer/10-2019)

Mode aus Malchow                                                                               - Interview mit dem Modelabel „Tüngethal“





„Wir wollen den jungen Menschen aus Malchow einfach zeigen, dass hier definitiv was gehen kann.“, berichtet Christian Pfeiffer. Zusammen mit Jannis Tüngethal hat er das Modelabel „Tüngethal“ gegründet. In dem Zwei-Mann-Unternehmen übernimmt Christian Pfeiffer die Rolle als Manager und Jannis Tüngethal fungiert als Creative Director.



Kleine Vorstellungsrunde!

Jannis Tüngethal ist 23 Jahre alt und ist, wie auch Christian Pfeiffer, gebürtiger Malchower.

„Schon als Dreijähriger habe ich gerne Frauen in Schuhen gemalt.“, erzählt er grinsend. Sein Interesse am Schuhdesign sei schon immer da gewesen, doch in der elften Klasse, als die Fragen nach der Zukunft nach dem Abitur sich häuften, wurde ihm klar, dass er Schuhdesign studieren möchte. Jedoch benötigte er für seine favorisierte Universität eine Lehre, weswegen Jannis sich bei der Schumanufaktur Kay Gundlack in Parchim bewarb. Dort absolvierte er eine dreijährige Lehre und wurde am Ende mit seinem Gesellenstück der beste Schuhmacherlehrling Deutschlands. Zurzeit studiert er in Pirmasens Schuhdesign.

 

Christian Pfeiffer, 25, schlüpfte schon früher gerne in die Rolle des Managers in dem bekannten Spiel „Fifa“. „Ich verkaufte und kaufte lieber Spieler als wirklich zu spielen.“ Mit sieben Jahren fing er an Nachrichtensendungen zu schauen und mit 14 las er seine erste Ausgabe des „Handelsblattes“, welche noch heute seine Lieblingszeitung ist. In der elften Klasse bewarb er sich für ein duales Studium bei einer Mittelstandsbank, welches er nach dem Abitur antrat. Er studierte drei Jahre in Leipzig und fing nach einem Zwischenstopp in der Stuttgarter Zentrale seiner Bank im Börsengeschäft für Sparkassen in Leipzig an. In Leipzig wurde Christian Pfeiffer zwei Jahre lang eingearbeitet und kümmert sich seitdem um die Kapitalanlagen von Sparkassen in Ostdeutschland, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Nebenbei hat er die Instagram-Seite „fivephotographs“ gegründet, wo viele beeindruckende Bilder aus der Region zu finden sind. „Hauptsächlich soll diese Seite dafür sein, dass, wenn die Leute wegziehen, sie trotzdem noch was von ihrer Heimat haben.“
 

Wie habt ihr euch kennengelernt?

 Jannis T.: "Das war zu meinem 17. Geburtstag. Christian ist einfach mit einem Champagner aufgetaucht und, ja, so haben wir uns kennengelernt."

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, ein Modelabel zu gründen?

 Jannis T.: "Ich wollte schon immer wissen, wie ich eigene Produkte verkaufen, vermarkten und finanzieren kann. Doch mir war klar, dass ich das nicht alleine stemmen kann, also bin ich zu Christian gegangen und habe ihn gefragt, ob er Lust hätte, mit mir etwas Großes zu starten. Und ich denke, dass ihn meine Zeichnungen und meine Lehre bei Kay Gundlack überzeugt haben."

Wie war die Reaktion eurer Eltern und Freunde, als ihr ihnen von eurer Entscheidung erzählt habt?

 Jannis T.: "Meine Eltern hatten kein Problem damit und meine Freunde fanden es supercool."              Christian P.: "Meine Eltern boten und geben mir immer noch viele Ratschläge, Unterstützung und Feedback. Und meine Freunde wussten schon immer, dass ich ein verrückter Vogel bin und sowas starte. Zudem halten sie mir immer den Rücken frei und ich bin ihnen sehr dankbar."

 Wie habt ihr die Kollektionen finanzieren können?

 Christian P.: "Die ersten Kollektionen haben wir von unserem privaten Geld finanziert. Jetzt sind wir soweit, dass wir den Erlös der vorherigen Kollektionen für die Produktion der nächsten Kollektion verwenden können."

 Habt ihr jemals mit dem Gedanken gespielt, das Label „Tüngethal“ aufzulösen?

 Jannis T.: "Nein! Wir haben zwar mindestens einmal im Monat hitzige Diskussionen, doch das Ganze hier hat einfach zu viel Potenzial, als dass man es einfach auflöst."                                                                   Christian P.: "Ich hab im Winter auf Arbeit immer sehr viel zu tun und da schwirren solche Gedanken schon mal im Kopf herum, doch die positive Erfahrung siegt immer."

 Haben die Designs der T-Shirts größere Bedeutungen?

 Jannis T.: "Die erste Kollektion war „Happy End“. Die Zigarettenstummel sollen mein gestörtes Verhältnis zu ihnen symbolisieren. Ich weiß, dass Rauchen schädlich ist, doch ich greife immer mal wieder auf sie zurück. Die Pflanze wächst aus dem Beton aus Zigaretten, was zeigen soll, dass, egal wie schlecht der Satz Karten auch sein mag, man irgendwie damit spielen und versuchen muss zu gewinnen. Und mit etwas Glück kommst du, trotz der schlechten Karten, an dein Ziel, was hier die Rose symbolisieren soll. Bei der Kollektion „Millenium Kids“ wollte ich verdeutlichen, dass wir Millennium-Kinder mit der Gewalt aufwachsen, die sich schon vor unserer Geburt entwickelt hat und in diesem Moment ausbrechen und uns anschließend töten könnte. Die dritte Kollektion „Lotus“ ist entstanden, weil mir schon immer klar war, dass die Zukunft in China liegt und dementsprechend wollte ich etwas in der Richtung herausbringen wie das Panda-T-Shirt, dessen Hälfte des Gewinns an die WWF gespendet wurde, um die Rettung der aussterbenden Spezies zu unterstützen. Die Aufschrift bedeutet „Revolution“ und symbolisiert, dass die Pandas sich gegen den Menschen wehren, weil er sie aussterben lässt."                                                          Christian P.: "Genau, wir wollten den Chinesen einfach zeigen, dass die Deutschen auch an sie denken."

"Die bisher letzte Kollektion ist aufgrund des Klimawandels entstanden."

Hierzu passend ein Zitat von einem Instagram-Post von Tüngethal:                                                       "Und als sich das Klima änderte, da änderten sich die Tiere. Und als bald die Insekten sich über die Hitze freuten und wuchsen, konnten die Säugetiere nicht mithalten. Einst prächtige und kräftige Säugetiere, sie wurden nun zur Vorspeise. Der Mensch ward schon lange fort. Was noch von ihm übrig, im Dunkeln haust, fast wie eine Schabe."

                                                                                                                        (Ein Interview von Anita Schmidt)

Stille Post

Ich möchte meine Worte nicht durch eine schön klingende Ballade  verherrlichen. Ich möchte sie in die Welt hinausschreien, wispere sie aber nur in ein vertrautes Ohr, welches mir zuhört, aber doch nur schweigend verweilt. Ich höre die Stimmen vieler Menschen, die nicht nur in ein Ohr wispern, sondern der Gesellschaft das Gewicht ihrer Worte peitschend um die Ohren schlagen. Sie bitten nicht darum gehört zu werden. Sie werden es einfach. Sie werden nicht immer verstanden, doch immer gehört.

(Text: Anita Schmidt; Bild: Charlotta Meyer)


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